Jugendfeuerwehren im Kreis Offenbach

Bereits im Jahr 1952 gründete sich in Zellhausen die erste Jugendfeuerwehr des Kreises Offenbach. Heute gibt es in Stadt und Kreis Offenbach 30 Jugendfeuerwehren mit fast 640 Mitgliedern, davon sind etwa 15 % Mädchen. Die Mitgliederzahlen unterliegen in den vergangenen Jahren immer wieder leichten Schwankungen. Bislang konnte dem bundesweiten Trend sinkender Mitgliederzahlen entgegen gewirkt werden, dies bedeutet jedoch nicht, dass nicht ständig neue Möglichkeiten zur Erhaltung und Steigerung der Mitgliederzahlen eruiert und umgesetzt werden.

Die Aktivitäten der Jugendfeuerwehren beinhalten sowohl die feuerwehrtechnische Ausbildung der Kinder und Jugendlichen als auch allgemeine Jugendarbeit wie Zeltlager, Filmabende, Aktivitäten zum Umweltschutz oder Sport. Die Jugendfeuerwehren sollen auf die gesellschaftlichen Anforderungen vorbereiten, die Jugendlichen zu demokratischen Mitmenschen erziehen, aber gleichzeitig ihre Individualität respektieren und fördern. Die Jugendfeuerwehren sind selbständige Jugendgruppen in den Feuerwehren mit demokratischen Strukturen und gewählten Jugendausschüssen. Sie unterstehen der fachlichen Aufsicht und der Betreuung des Wehrführers, der sich hierzu des pädagogisch und feuerwehrtechnisch ausgebildeten Jugendfeuerwehrwartes (m/w) bedient. Die Jugendfeuerwehren sind als „Träger der freien Jugendhilfe“ anerkannt und arbeiten im Kreisjugendring mit anderen Jugendverbänden zusammen.

Die Kreisjugendfeuerwehr ist im Kreisjugendhilfeausschuss vertreten, der den Kreistag in allen Belangen um die Kinder- und Jugendarbeit berät. Wie wichtig die Jugendfeuerwehren für die Freiwilligen Feuerwehren geworden sind, zeigt die Tatsache, dass teilweise mehr als 70 % der Aktiven der Einsatzabteilungen der Jugendfeuerwehr entstammen.

Feuerwehrtechnische Ausbildung

Die Ausbildung erfolgt in Form von Übungen und praxisorientiertem Unterricht. Die Übungen basieren auf den gültigen Feuerwehrdienstvorschriften und berücksichtigen die Unfallverhütungsvorschriften sowie die körperliche Leistungsfähigkeit der Kinder und Jugendlichen.

An den Fahrzeugen und Geräten der örtlichen Wehr erwerben die Jugendlichen Routine im Umgang mit moderner Technik. Der Unterricht soll feuerwehrtechnische Grundbegriffe vermitteln und die Anwendungsmöglichkeiten vor Augen führen. Schwerpunkte liegen dabei auf Themen wie Unfallverhütung, Brandbekämpfung und technischer Hilfeleistung.

Allgemeine Jugendarbeit

Im Bereich der allgemeinen Jugendarbeit beschäftigen sich die Jugendfeuerwehren mit allem, was bei Jugendlichen auf Interesse stößt. Zeltlager, Basteln sowie Sport und Spiel gehören ebenso zum Repertoire der Jugendfeuerwehren wie Grillen, Eislaufen und Schwimmbadbesuche. Besonders gefordert sind die Jugendfeuerwehrwarte bei Themen wie Umweltschutz und Diskussionen über jugendpolitische Fragestellungen. Auf Kreisebene oder unter benachbarten Jugendfeuerwehren finden gemeinsame Aktivitäten statt wie z.B. Übungen, Filmabende, Seifenkistenrennen, Schwimmen, Volleyball-, Minigolf- und Tischtennisturniere.

Kreisjugendfeuerwehr

Die Jugendfeuerwehren der Stadt und des Landkreises Offenbach haben sich zur Kreisjugendfeuerwehr Offenbach e.V. zusammengeschlossen. Als eingetragener Verein mit anerkannter Gemeinnützigkeit ist sie die organisatorische und ideelle Schnittstelle der Jugendarbeit der Jugendfeuerwehren in Stadt und Kreis. Sie will Anregungen und Motivation für die Jugendarbeit vermitteln, schult Jugendfeuerwehrwarte, Gruppenleiter, Ausbilder und Betreuer und ermöglicht den Erfahrungsaustausch unter den Jugendfeuerwehren. Weitere Aufgaben sind die Zusammenarbeit mit anderen Jugendverbänden, Hilfe bei der Vermittlung von Zuschüssen, Pflege internationaler Beziehungen und Aktivitäten zur Öffentlichkeitsarbeit.

Jährlich findet satzungsgemäß eine Mitgliederversammlung statt, zu der jede Jugendfeuerwehr Delegierte entsendet. Hierbei werden die Jahresberichte vorgetragen und genehmigt, über Schwerpunkte und Maßnahmen Beschlüsse gefasst sowie Wahlen durchgeführt. Die hier gewählte Kreisjugendfeuerwehrleitung hat ihren Sitz in der Geschäftsstelle der Kreisjugendfeuerwehr in den Räumlichkeiten des Gefahrenabwehr- und Gesundheitszentrums des Kreises Offenbach. Dem gewählten Kreisjugendfeuerwehrwart (m/w) steht zur Erfüllung der verschiedenen Aufgaben und zur Organisation der kreisweiten Veranstaltungen und Wettbewerbe ein kompetentes Team aus Vertretern der Jugendfeuerwehren des Kreises zur Verfügung.

Innerhalb der Kreisjugendfeuerwehr wurden die Jugendfeuerwehren drei Bezirken zugeordnet, um eine bessere Zusammenarbeit in regelmäßigen Sitzungen und gemeinsamen Veranstaltungen zu ermöglichen. Innerhalb des Bezirks gibt es so zusätzlich interessante Angebote für die Jugendlichen, wie Bezirksübungen, Spiel- oder Sportturniere oder Ausflüge. Die Zusammenarbeit in den Bezirken spiegelt sich außerdem in der gegenseitigen Unterstützung bei der Ausrichtung von Großveranstaltungen wie z.B. dem Kreisjugendfeuerwehrtag wieder.

Die Kreisjugendfeuerwehr arbeitet eng mit dem Kreisfeuerwehrverband und dem Brandschutzaufsichtsdienst zusammen. Kraft Amtes gehört der Kreisjugendfeuerwehrwart zum Vorstand des Kreisfeuerwehrverbands. Der Kreisbrandinspektor ist im Gegenzug dazu zu allen Veranstaltungen der Kreisjugendfeuerwehr geladener Gast.

Leistungsspange und Wettbewerbe            

Alljährlich veranstaltet die Kreisjugendfeuerwehr den Kreisjugendfeuerwehrtag, ein Wochenendzeltlager mit rd. 700 Teilnehmern. Bei einem abwechslungsreichen Programm haben die Jugendlichen Gelegenheit, sich besser kennenzulernen und gemeinschaftlich Kameradschaft und Geselligkeit, Abenteuer und Aktionen zu erleben. Im Rahmen des Kreisjugendfeuerwehrtages stellt die Verleihung der Leistungsspange ein herausragendes Ereignis dar. Voraussetzung ist ein Alter zwischen 15 und 17 Jahren des einzelnen Jugendlichen und das erfolgreiche Absolvieren von fünf Übungen durch eine Gruppe (9 Mitglieder). Gefragt sind hierbei sportliches Können genauso wie feuerwehrtechnisches Wissen und eine gute Allgemeinbildung. Neben diesen Anforderungen werden der Teamgeist und das Auftreten der Gruppe bewertet. Die Leistungsspange kann nur gemeinschaftlich als Gruppe absolviert werden. Auch hier zeigt sich bereits für die Jugendlichen das Motto „Einer für alle – alle für einen“.

Daneben veranstaltet die Kreisjugendfeuerwehr auch jährlich den Kreisentscheid zum Bundeswettbewerb der Deutschen Jugendfeuerwehr. Hieran können sich alle Jugendfeuerwehren beteiligen. Inhalt dieses Wettbewerbs ist der Aufbau eines Löschangriffs über Hindernisse, wie eine Leiterwand oder einen Wassergraben sowie ein Staffellauf, bei dem ebenfalls feuerwehrtechnisches Geschick gefordert ist. Die erstplatzierte Mannschaft vertritt den Kreis bei den Landesausscheidungen der Hessischen Jugendfeuerwehr. Wer sich dort qualifizieren kann, nimmt an der Bundesausscheidung der Deutschen Jugendfeuerwehr teil.

Über die nationale Ebene hinaus können sich die Jugendfeuerwehren im Wettbewerb des CTIF (Comite Technique International de Prevention et D'estinction du Feu) qualifizieren, um ihre Kräfte auf europäischer Ebene zu messen.

Seit einigen Jahren wird durch die Kreisjugendfeuerwehr die Abnahme der Jugendflamme der Stufe 2 und 3 durchgeführt. Die Jugendflamme ist ein Leistungsabzeichen der Deutschen Jugendfeuerwehr, das in drei Stufen durchgeführt wird und somit für die verschiedenen Altersgruppen der Jugendfeuerwehr einsetzbar ist. Die Stufe 1 beinhaltet feuerwehrtechnische Grundlagen und wird auf der örtlichen Ebene durch den Jugendfeuerwehrwart abgenommen. Die Stufe 2 erfordert schon erweiterte Kenntnisse sowie die Absolvierung einer Teamaufgabe. Für die Teilnahme an der Abnahme der Stufe 3 ist die Leistungsspange sowie ein Erste-Hilfe Kurs erforderlich. Neben der Durchführung einer feuerwehrtechnischen Übung wird die Durchführung und Präsentation eines vorgelagerten Projekts im sozialen, kulturellen, sportlichen oder ökologischen Bereich gefordert.

Bildungsarbeit

Für die Ausbildung der Gruppenleiter und der Jugendfeuerwehrwarte werden zahlreiche Lehrgänge angeboten. Der Hessischen Jugendfeuerwehr steht ein Ausbildungszentrum in Marburg-Cappel zur Verfügung. Dort werden Grund-, Aufbau- und Neigungslehrgänge für Verantwortliche in der Jugendarbeit durchgeführt. Aktuelle Erkenntnisse der Jugendarbeit fließen hierbei ständig in das Ausbildungskonzept des Jugendfeuerwehrausbildungszentrums ein.  Die Kreisjugendfeuerwehr führt zusätzlich eigene Lehrgänge für Jugendfeuerwehrwarte und Betreuer durch, in denen aktuelle Themen bearbeitet werden. Neben Schulungen für die Multiplikatoren werden verstärkt Lehrgänge für die Kinder und Jugendlichen angeboten. Die Teilnahme an Seminaren und Lehrgängen erweitert nicht nur die fachliche Kompetenz jedes einzelnen, sie fördert auch das gegenseitige Kennenlernen und die überörtliche Zusammenarbeit.